Großübung: Waldbrand im Nationalpark

27. Mai 2017
Waldbrandübung Jungmeierhütte 2017
Vier Stunden lang probten über 200 Einsatzkräfte gemeinsames Vorgehen – Auch Hubschrauber vor Ort Bild und Text: PNP- Bayerwaldbote/ Feuerwehr Thürnstein Weitere Bilder in der Galerie

Buchenau. Seit den Neunzigerjahren hat es im Landkreis keine derart umfangreiche Rettungsübung mehr gegeben: Vier
Stunden lang probten am Samstagnachmittag insgesamt 236 Kräfte von Feuerwehren, Polizei, BRK, Bergwacht, Techni-
schem Hilfswerk und einer Rettungshundestaffel das gemeinsame Vorgehen bei einem größeren Waldbrand im Randbe-
reich des Nationalparks. Dutzende Feuerwehr- und andere Einsatzfahrzeuge waren im Raum Buchenau-Spiegel-
hütte unterwegs, ein Polizeihubschrauber pendelte zwischen Pochermühle und dem angenommenen Einsatzort bei
Jungmeierhütte. Zahlreiche Zuschauer verfolgten das Geschehen, darunter Landrat Michael Adam, Lindbergs Bürger-
meisterin Gerti Menigat, mehrere Gemeinderäte und Nationalpark-Chef Dr. Franz Leibl. Die Anregung zu dieser
Großübung war von Robert Siedelmann gekommen, dem Kommandanten der Feuerwehr Oberzwieselau. Er hatte den
Vorschlag an die Kreisbrandinspektion herangetragen und war dabei sofort auf offene Ohren gestoßen. Und Siedelmann
war es auch, der das Szenario mit Unterstützung von Kreisbrandmeister Hans Richter und Kreisbrandinspektor Michael
List im Wesentlichen ausarbeitete und bei den Vorbereitungen Regie führte, die sich über ein knappes halbes Jahr hinzo-
gen. Am Samstag hatte Siedelmann als örtlich zuständiger Feuerwehrkommandant auch die Einsatzleitung. „Die besonderen Herausfor-
derungen bei dieser Übung sind der große Einsatzraum und die Koordination der vielen Kräfte und Hilfsorganisationen unter-
einander“, erläuterte Kreisbrandmeister Johann Achatz von der Pressestelle der Kreisbrandinspektion Regen dem Bayerwald-Boten. Zum Ein-
satz kamen mehr 20 Feuerwehren und zusätzlich weitere Rettungsorganisationen (siehe Artikel-Ende).
Angenommen wurde folgendes Szenario: Ein abgestelltes Auto, mit dem Urlauber zu einem Spaziergang nach Jungmeierhütte gefahren sind, gerät
durch einen technischen Defekt in Brand, die Löschversuche der Feriengäste bleiben erfolglos. Nach kurzer Zeit entzündet sich Gras im Umfeld des
Wagens und breitet sich schnell in Richtung Wald aus. Die Urlauber laufen unter Schock weg und verirren sich im Wald. Nachdem Passanten einen Not-
ruf abgesetzt haben, läuft der Einsatz der Rettungskräfte an. Parallel zu den Löscharbeiten müssen die Vermissten gesucht werden.
Für die Brandbekämpfung wurde eine Wasserentnahmestelle am Eselurbach bei Jungmeierhütte eingerichtet und von dort das Löschwasser über
eine rund 800 Meter lange Leitung an die Brandstelle gefördert. Zudem mussten zwei weitere Förderleitungen von Buchenau aus nach Jungmeierhütte
verlegt werden – mit einer Länge von über zwei Kilometern. Die Feuerwehrleute, die vom Boden aus gegen die Flammen vorgingen, bekamen Unterstüt-
zung aus der Luft: Ein Polizeihubschrauber war in die Übung eingebunden. Von einer Wiese bei Pochermühle brachte der Heli Rettungskräfte zum
Brandort und setzte zwei Boxen mit Einsatzmaterial im Gelände ab. Nachdem Schläuche und Werkzeug entnommen worden waren, wurden diese Boxen mit Wasser befüllt – direkt von einem am Hubschrauber hängen den Wasserbehälter aus. Die Boxen enthalten eine Pumpe und einen Schlauchanschluss, so dass Löscharbeiten auch in
unwegsamem Gelände möglich sind. Für den Heli-Einsatz waren die speziell ausgebildeten Flughelfergruppen der Feuerwehren Thürnstein-Schrenkenthal und der

Stadt Straubing angereist. Zur Suche der drei vermissten Urlauber trat die Rettungshundestaffel Zwiesel in Aktion. Die Vierbeiner stöberten die mit aufgeschminkten Verlet-
zungen versehenen Personen auf, die Bergung aus dem Wald war dann Sache der Bergwacht. Im Verlauf der Übung wurden  immer wieder kleinere Situati-
onsänderungen und angenommene Unfälle eingespielt, die nicht im Übungsplan standen, so dass die beteiligten Einheiten durchgehend gefordert waren. „Die gesetzten Übungsziele wurden erfüllt“, bilanzierte KBM Johann Achatz, „insbesondere konnte man die Zusammenarbeit der Führungsstellen und die logistische Maßnahmen eines derartigen
Großeinsatzes üben.“ Auch die Durchführung der Waldbrandbekämpfung samt Einsatz von Sondereinheiten wie der Flughelferstaffel und der Fliegerstaffel der Polizei habe intensiv geprobt werden können. Dass bei so einer Mammutübung nicht alles völlig perfekt funktionieren kann, ist klar. „Die aufgetretenen Mängel werden in einer Nachbesprechung besprochen – Sinn und Zweck einer Übung ist ja auch, daraus zu lernen“, so Achatz. An der Übung beteiligt waren: die Feuerwehren Oberzwieselau, Lind-
berg, Lindbergmühle, Ludwigsthal, Frauenau, Flanitz, Zwiesel, Innenried, Bärnzell, Rabenstein, Klautzenbach, Klingenbrunn, Spiegelau, Brandten, Langdorf, Regenhütte, Bayerisch Eisenstein, Rinchnach und die Werksfeuerwehr Zwiesel Kristallglas, ferner die Flughelfer der Feuerwehr Thürnstein (Gemeinde Lohberg) und der Feuerwehr Straubing, die UG-ÖEL Landkreis Regen, die Kreisbrandinspektion Regen, das Technische Hilfswerk (OV Regen), der Einsatzleiter Rettungsdienst, die Schnelleinsatzgruppen Transport, Betreuung und Verpflegung des BRK-Kreisverbandes Regen, die Bergrettung der BRK-Bergwacht Zwiesel und der Bergwacht Arnbruck, die Rettungshundestaffel Zwiesel, Beamte der Polizeiinspektion Zwiesel und der in Roth stationierte Hubschrauber Edelweiß 6 der Polizeihubschrauberstaffel Bayern.

 

Waldbrandübung in Oberzwieselau

Am Samstag den 27. Mai 2017 fand im Bereich Oberzwieselau eine groß angelegte Waldbrandübung statt. Zur Unterstützung wurde auch die örtlich zuständige Flughelfergruppe des Landkreises Cham sowie die Flughelfergruppe der FF Straubing eingeladen. Zusammen mit dem Polizeihubschrauber Edelweiß 6 aus Roth sollten sie die Löschmaßnahmen unterstützen.

Bereits um 10.00 Uhr machten sich der Einsatzzug bestehend aus Thürnstein 43/1, Thürnstein 55/1, Lohberg 21/1 mit ALB Anhänger und Arrach 35/1 mit AB-UG auf den Weg ins Einsatzgebiet.

Kurze Zeit nach dem Eintreffen des Einsatzzuges setze Edelweiß 6 zur Landung am inzwischen eingerichteten Feldlandeplatz an.

Nach Rücksprache mit der Feuerwehr Einsatzleitung, welche Einsatzgegenstände im Brandgebiet benötigt werden, wurden verschiedene Außenlasten vorbereitet um  sie später einzufliegen.

Ausgangssituation war, dass der PKW einer Wanderer Familie, im Waldgebiet in Brand geraten war und sich dass Feuer aufgrund der trockenen Vegetation schnell ausbreitete. Die Familie erlitt einen Schock und verirrte sich im Wald.

Um 12.20 Uhr erfolgte die Erstalarmierung der zuständigen Feuerwehren. Nach einer ersten Erkundung stellte die örtlich zuständige Feuerwehr Oberweieselau fest dass das Feuer nur durch massiven Löschwassereinsatz und mit der Hilfe aus der Luft zu bekämpfen war. So wurden im nächsten zug weitere Feuerwehrkräfte sowie die beiden Flughelfergruppen inkl. Hubschrauber alarmiert.  Gegen 13:15 Uhr fand ein erster erkundungsflug mit dem Fliegerischen Einsatzleiter Kellner Konrad sowie den beiden Transportleitern Kress Christian (Tal) und Aschenbrenner Christian (Berg) statt. Nach diesem Flug wurde zusammen mit der FW-EL die Einsatztaktik festgelegt. Zudem wurde der Betankungsanhänger der Bergwachtbereitschaft Arnbruck Alarmiert um einen längeren Flugeinsatz zu garantieren.

Nun wurden 6 Einsatzkräfte mittels Winde in das Einsatzgebiet geflogen und dort abgewincht. In der Zwischenzeit wurden die beiden Waldbrandsätze sowie eine TS8/8 im Tal für den Lufttransport vorbereitet.  Als alle Gegenstände für die Brandbekämpfung im Einsatzgebiet angekommen waren wurde der Löschwasseraußenlastbehälter vom Typ Semat an den Hubschrauber angehängt. Dieser wurde die ersten beiden Turns mittels Schlauchleitung vom TLF der Flughelfer befüllt. Dass transportierte Wasser diente im Einsatzgebiet  für die inbetriebnahme des Waldbrandsatzes. Mit diesem wurde ebenfalls eine Brandbekämpfung durchgeführt. Im nächsten Turn wurde Wasser aus dem zwischenzeitlich vollen 15.000 Liter Faltbehälter, welcher von der FF Oberzwieselau gefüllt wurde,  entnommen. Dieses wurde direkt über den Brandgebiet abgeworfen. Auch hier zeigten sich die Vorteile des neuen Punktabwurfs, welches mit dem „neuen“ Semat möglich ist.  Nach mehreren Rotationen konnte von der Gesamteinsatzleitung „Feuer aus“ vermeldet werden. Nun wurden alle Gerätschaften inkl. Personal wieder zum Tallandeplatz geflogen. Dokumentiert wurden alle Flugbewegungen von der Fliegerischen Einsatzleitung, welche sich im AB-UG-ÖEL am Flugfeld befand und ebenfalls durch Flughelfer mit UG-ÖEL Erfahrung besetz wurde. Als Übungsbeobachter nahmen aus dem Landkreis Cham  KBR Michael Stahl, KBI Andreas Bergbauer sowie ehren KBM Reinhold Kollmer teil.

Bei einen kurzem Debriefing wurde die Übung nochmal Revue passiert.  Alle Teilnehmer freuten sich über einen Reibungslosen Übungsverlauf und waren sich einig die bis dato gute Zusammenarbeit weiter aufrecht zu erhalten.